Schwimmzubehör: die wichtigsten Trainingsmittel für den Beckenrand

Beim Schwimmtraining gibt es unterschiedliche Trainingsmittel, die sowohl für gezielte Übungen im Techniktraining, aber auch für Aufbau schwimmspezifischer konditioneller Fähigkeiten verwendet werden können. Das Techniktraining steht für viele Einsteiger zunächst im Vordergrund. Die erste Disziplin im Triathlon ist die motorisch anspruchsvollste. Beim Schwimmen lassen sich Leistungsfortschritte im Vergleich zum Laufen oder Radfahren nicht so einfach durch das kontinuierliche Abspulen von Umfängen erzielen. Fehlende Wasserlage oder ineffiziente Technik können beim Schwimmen nur schlecht durch Ausdauer kompensiert werden. Durch den gezielten Einsatz von schwimmspezifischen Trainingsmitteln kann die komplexe Technik unter anderem vereinfacht geübt und effektiver erlernt werden. Darüber hinaus bietet verschiedenes Schwimmzubehör auch ein deutlich größere trainingsmethodische Vielfalt. Wir zeigen euch, welches Schwimmzubehör unbedingt an den Beckenrand gehört und wie man es am besten einsetzt.

Einsatz von Schwimmzubehör - das solltest Du wissen

Zweck der verschiedenen Trainingsmittel ist vor allem die Fokussierung und Reduzierung der komplexen Gesamttechnik auf einzelne Teilbewegungen. Sie (die Schwimmhilfen) unterstützen dabei den Körper in bestimmten Bereichen (Wasserlage, Vortrieb), so dass der Schwerpunkt der Übung auf einer Einzelbewegung gelegt und isoliert geübt werden kann.

Das ist wichtig:

  • nur die richtige Anwendung des Schwimmzubehörs liefert auch die gewünschten Ergebnisse (Technikregel: Sauberkeit vor Schnelligkeit)
  • Verlasse Dich nicht ausschließlich auf PullBuoy, Paddles & Co und füge die Einzelbewegungen immer wieder zur Gesamtlage zusammen.

Nun stellen wir euch verschiedene schwimmspezifische Trainingsmittel im Detail vor:

Pull Buoy

Der Pull-Buoy ist gerade bei Kraul-Anfängern das populärste Trainingsmittel, denn zwischen die Beine geklemmt entfaltet er seine Wirkung als Auftriebskörper in der Hüfte und an den Oberschenkeln.

Die Wasserlage ist damit auch ohne Beinschlag stabilisiert, man kann sich voll und ganz auf die Armbewegung konzentrieren. Anfängern erleichtert er dadurch oftmals die Lernphase des Armzugs, so dass man auch längere Strecken im Kraul-Armzug absolvieren kann. Weiterhin gibt er dem Schwimmer aber auch Feedback darüber, wie geradlinig und stabil man eigentlich schwimmt, da die Beine als Ausgleichsinstrumente nun stillgelegt sind. Tipp: erhöht den Schwierigkeitsgrad, indem ihr euch den Pullbuoy erst zwischen die Oberschenkel, dann zwischen die Knie und abschließend zwischen die Knöchel klemmt. Körperspannung garantiert! Achtung: verlasst euch nicht zu sehr an den Pull Buoy - er ist lediglich ein Hilfsinstrument für einzelne Übungsabschnitte.

Bei Fortgeschrittenen Schwimmern kommt der Pull Buoy vielmehr als Kraftausdauer Instrument für die Arme zum Einsatz, gern auch in Verbindung mit Paddles.

Trainingsbeispiele

  • Anfänger: 8-10x 50m / 3-5x 100m Kraul PullBuoy mit verschiedenen Schwerpunkten des Armzugs bzw. der Gesamtlage (hoher Ellbogen, Körperstreckung/Gleitphase, Unterwasserzug, Atemvariationen, etc).
  • Fortgeschrittene: 5x 200m Kr Arme in verschiedenen Intensitäten / mit Tempowechseln

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Schwimmbrett / Kickboard

Das Schwimmbrett kommt vor allem für den isolierten Beinschlag fürs Kraul- und Brustschwimmen zum Einsatz. Die Arme werden auf das Brett gelegt, dadurch kann man sich vollständig auf die Beinarbeit konzentrieren.

Weiterhin kann das Brett kann auch für die Verbesserung des Armzugs verwendet werden, indem man einen Arm auf das Brett legt und mit dem anderen die Zugbewegung ausführt. Form oder Größe des Schwimmbretts können variieren, um die Auflagefläche bzw. Auftriebsstärke des Bretts an das Körpergewicht angepasst werden.

Trainingsbeispiele

  • 6-8x 25m / 4x 50m Kraul-Beine mit Brett, die Intensität kann variiert werden
  • Beinpyramide 25-50-75-50-25m Kr Beine
  • 3-5x100m Kr Beine (auch in Kombination mit Flossen möglich)

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Kickbuoy / Pull-Kick-Board

Das Pull-Kick Board oder auch Kickbuoy ist die praktische Kombination aus Pull-Buoy und Kickboard und kann daher für beide Einsatzformen (isolierter Beinschlag und Armzug) eingesetzt werden. Er vereint dabei die bereits beschriebenen Eigenschaften von Schwimmbrett und Pullbuoy, bietet aber aufgrund dieser Kombination etwas weniger Auftriebsfläche als die beiden Spezial-Schwimmhilfen. Wer also im Schwimmrucksack Platz sparen möchte, ist mit dem Kickbuoy gut beraten.

Trainingsbeispiele

  • isolierte Übungsformen zum Armzug / Beinschlag (siehe Brett und Pullbuoy
  • Kombiübung, z.B. 5x100m (25m Kr Beine + 75m Kr Arme) / 4x150m (50m + 150m)

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Paddles

Paddles können im Einsteigerbereich moderat zum Erlernen und Verbesserung des Armzugs eingesetzt werden. Fortgeschrittene Schwimmer nutzen sie vor allem, um die Kraftausdauer zu trainieren. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine technisch gute Ausführung vorhanden sein.

Paddles vergrößern die in erster Linie die Abdruckfläche, wodurch mehr Wasser "weggedrückt" werden kann. Mehr Druck auf das Wasser bedeutet mehr Vortrieb, erfordert jedoch auch ein größeres Kraftpotenzial. Hier liegt der Kern: als Technikübung soll genau dieser Druck auf das Wasser vermittelt werden: wie muss ich den Arm führen bzw. die Hand halten um so viel Wasser wie möglich zu verdrängen? Daher nur kurze Serien mit Paddles für Einsteiger, da die Sauberkeit der Ausführung und das Kraftpotenzial sukzessive entwickelt werden müssen (Gefahr: Überlastung der Schulter). Fortgeschrittene Schwimmer nutzen eben diesen erhöhten Widerstand durch die Paddles für ihr Kraftausdauertraining. Hierbei sollten jedoch zu lange Serien vermieden werden: durch Paddles sinkt die Zahl der Armzüge aufgrund des größeren Vortriebs. Lange Serien können daher die Motorik negativ beeinflussen.  

Trainingsbeispiele

  • Anfänger: 4x 50 Meter Kraul Paddles technikorientiert druckvoll, anschließend 4x50m ohne Paddles den gleichen Druck mit der Handfläche aufbauen
  • Fortgeschrittene: Kraftausdauertraining 8x 50 Meter GA2 mit kurzer Pause (10-15s) / 4-8x 100 Meter, Pause 20-30s

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Kurzflossen

Beim Beinschlag geht es nicht so sehr um den Vortrieb als vielmehr um die Stabilisierung der Wasserlage. Ein effizienter Beinschlag kann mit wenig Aufwand einen gleichmäßig hohen Effekt an Auftriebswirkung generieren.  

(Kurz)Flossen sind eine wertvolle Trainingshilfe, um den Beinschlag sowohl isoliert, aber auch in der komplexen Kraul-Gesamtbewegung zu üben, zu festigen und zu trainieren. Sie erleichtern durch ihre vergrößerte, flexible Druckfläche das Auftriebs- und Vortriebsverhalten erheblich. Dadurch erzeugen sie ein natürliches Bewegungsfeedback über die Effizienz, Frequenz und Amplitude des Beinschlag. Unterschiede in der Bewegungsausführung spürt man deutlich im Vortriebsverhalten und kann damit auch den "Sweet Spot", also den Punkt optimalen Auf- und Vortriebs auch für das Schwimmen ohne Flossen für sich herausfinden. Darüber hinaus ermöglichen die Flossen, die isolierte Beinbewegung nicht nur über kurze Strecken (25 oder 50 Meter), sondern auch über längere Distanzen umzusetzen und damit auch eine Verbesserung der Ausdauerleistung, Rhythmisierung und Harmonisierung des Beinschlags. Doch auch hier gilt: begrenzter Einsatz von Schwimmhilfen.

Trainingsbeispiele

  • 5x 150m Beine (50m Rücken, 50m Seitlage, 50m Kraul)
  • 6 x 100m (50m Kraul Beine mit Flossen + 50m Kraul gesamt)
  • 1-2x 400m Kraul gesamt GA1, jede 3. Bahn Tempo  

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Fazit:

Schwimmzubehör wird sowohl im Einsteigerbereich für gezieltes Techniktraining, aber auch bei fortgeschrittenen Schwimmern zum weiterführenden Technik- Kraft- und Ausdauertraining eingesetzt. Füge daher immer wieder gezielte Übungen mit verschiedenen Gegenständen in Deine Training ein, um deine schwimmspezifischen Fähigkeiten weiter auszubauen und langfristig effektiver zu schwimmen.


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