IRONMAN WM HAWAII 2024: Patrick Lange ist neuer IRONMAN Weltmeister

Patrick Lange ist der neue König von Kona. Er gewinnt mit überragender Gesamtleistung und stellt einen neuem Streckenrekord auf Hawaii auf. Damit gelingt ihm nach 2017 und 2018 der dritte Triumph im Triathlon-Mekka. Platz zwei erkämpft sich Mitfavorit Magnus Ditlev (DEN), auf Platz drei Rudy von Berg (USA).

Kailua-Kona, 26.10.2024 - Es war ein Tag, an dem für Patrick Lange einfach alles zusammengepasste: Wetterbedingungen, Renntaktik, aber vor allem die physische und psychische Verfassung. Schon beim Schwimmen war er immer vorn mit dabei, agierte auf dem Rad taktisch klug und blieb in Schlagdistanz zur Spitze. Beim Laufen spielte er seine überragende Stärke aus, ließ der Konkurrenz keine Chance und krönte sich am Ende erneut zum König von Kona. Das Rennen in der Zusammenfassung.

Das Schwimmen - ein geschlossenes Feld

Foto: Don Miralle / Ironman

Pünktlich um 6:25 Uhr Ortszeit fiel der Startschuss für die Profi-Männer. Das Feld wird angeführt von Sam Laidlow und Menno Koolhaas. Das Tempo ist hoch, das Feld aber bleibt zusammen. Ein großer Pulk schwimmt gemeinsam auf den Wendepunkt zu. Immer vorn mit dabei: Patrick Lange und Paul Schuster. Nach der Wendepunktboje setzt dann Sam Laidlow die ersten Akzente, der Weltmeister von Nizza 2023 erhöht das Tempo. Das Feld zieht sich in die Länge, ist nun wie an der Perlenschnur aufgereiht. Patrick Lange hat einen super Auftakt in den Tag, bleibt unmittelbar an den Fersen der Spitzenreiter. Eine größere Gruppe mit ca. 20 Athleten kann sich nach ca. 2,5 km vom Rest des Feldes absetzen. Ebenso vorn mit dabei: Kristian Blummenfelt, Finn Große-Freese und Paul Schuster. Eng beisammen erreicht diese Spitzengruppe die Wechselzone.

Foto: Shawn M. Haffey / Getty Images for Ironman

Nach dem Schwimmen:
1. Menno Koolhaas (NED) 47:02 min
2. Sam Laidlow FRA) +0:03
3. Antonio Lopez (ESP) +0:05
4. Patrick Lange (DEU) +0:07
5. Gregory Barnaby (ITA) +0:09
6. Kieran Lindars (GBR) +0:10
7. Ben Kanute (USA) +0:12
8. Finn Große-Freese (DEU) +0:13
9. Sam Appleton (AUS) +0:14
10. Paul Schuster (DEU) +0:15

Das Radfahren - die Sam Lailow Show

Sam Laidlow in Führung, Foto: Ezra Shaw / Getty Images for Ironman

Sam Laidlow übernimmt auf dem Rad schnell die Führung und macht richtig Druck, fährt auf den ersten 20 Kilometern schon knapp 2 Minuten Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus. Die große Verfolgungsgruppe fährt deutlich unrhythmischer aufgrund der Gruppendynamik und den Abstandsregeln.

Der Einzige der das gleiche Tempo, wie Sam Laidlow fährt, ist Mitfavorit Magnus Ditlev. Der Däne hatte beim Schwimmen den Anschluß an die Spitze verloren und ging mit 1:30 min Rückstand auf die Radstrecke. Schnell konnte er jedoch den Rückstand auf die große Verfolgergruppe schließen, fackelte nicht lange und fuhr innerhalb weniger Minuten vorbei an der gesamten Gruppe vorbei. Nur Kristian Blummenfelt konnte zunächst Ditlevs Tempo mitgehen, musste den Dänen dann aber ziehen lassen. Ditlev ist damit nach ca. 60 Kilometern alleiniger Zweiter, knapp 2 Minuten hinter Laidlow. Blummenfelt hingegen ist in Schwierigkeiten, hat erhebliche Magenprobleme, muss sich mehrfach übergeben. Der Norweger fällt zurück in die große Verfolgergruppe mit Patrick Lange.  

Einziger Verfolger: Magnus Ditlev, Foto: Ezra Shaw / Getty Images for Ironman

Wendepunkt Hawi Kilometer 95: Sam Laidlow mit 2:30 Min in Führung vor Ditlev. Weitere 2:30 Min dahinter (und damit fünf Minuten hinter Laidlow) dann die große, etwa 15-köpfige, Verfolgergruppe, in der auch Patrick Lange gut mitfährt. In dieser Gruppe fahren weitere starke Namen, wie Ben Kanute, Matthew Marquardt, Robert Kallin, Menno Koolhaas Rudy von Berg und Kristian Hogenhaug. Kristian Blummenfelt fährt am Ende dieser Gruppe, kämpft aber weiter mit Magenproblemen, hat Schwierigkeiten den Anschluss zu halten.

Auf dem Rückweg hält Laidlow das Tempo weiterhin brutal hoch, nun verliert auch Ditlev mit jedem Kilometer wertvolle Sekunden auf den führenden Franzosen. In die Verfolgergruppe kommt Bewegung: der starke Schwede Robert Kallin sprengt die Gruppe und macht sich auf die Verfolgung von Magnus Ditlev. Tatsächlich kann er den Vorsprung auf Ditlev sukzessive verringern.

Aufholjagd durch Robert Kallin, Foto: Sean M. Haffey / Getty Images for Ironman

In der Gruppe selbst hält sich Patrick Lange weiterhin stabil, Kristian Blummenfelt hat sich ebenfalls wieder stabilisiert. Aber: der Rückstand der Gruppe auf Laidlow wird immer größer. Der Franzose ist auf Rekordkurs. Zwischenzeitlich stehen die Prognosen bei einem Radsplit von 3:53 Stunden. Am Ende erreicht er die Wechselzone dennoch nach 3:57 Stunden - damit pulverisiert er seinen eigenen Rekord um mehr als 7 Minuten (4:04 Stunden in 2022).

Sam Laidlow: Einfahrt in die zweite Wechselzone, Foto: Daniel G. Weiss / Getty Images for Ironman

Hinter ihm schaffte Kallin es tatsächlich, den Rückstand auf Ditlev zuzufahren, überholt ihn bei Kilometer 170 und schafft es bis zur Wechselzone sogar noch eine Minute auf ihn herauszufahren. Ditlev hat muskuläre Probleme. Dahinter wird es spannend. Die große Verfolgergruppe wurde auf den letzten Radkilometern noch etwas auseinandergezogen, Hogenhaug, Marquardt und Chevalier konnten sich noch absetzen, erreichen die Wechselzone nach knapp 8 Minuten Rückstand auf den Führenden. Patrick Lange eine weitere Minute dahinter: 9 Minuten Rückstand auf Laidlow.

Nach dem Radfahren:
1. Sam Laidlow (FRA) 4:46:45h Gesamtwettkampfzeit
2. Robert Kallin (SWE) +5:53
3. Magnus Ditlev (DEN) +6:57
4. Kristian Hogenhaug (DEN) +7:21
5. Matthew Marquardt (USA) +7:47
6. Leon Chevalier (FRA) +7:57
7. Menno Koolhaas (NED) +8:07
8. Nick Thompson (AUS) +8:50
9. Kristian Blummenfelt (NOR) +8:55
10. Gregory Barnaby (ITA) +8:56

13. Patrick Lange (DEU) +9:06

Der Marathon - Die Patrick Lange Show

Sam Laidlow startet den abschließenden Marathon, Foto: Daniel G. Weiss / Getty Images for Ironman

Sam Laidlow wechselt schnell, läuft mit einem lockeren, aber dennoch zügigen Schritt los, kein Anzeichen von Schwäche. Hinter startet Patrick Lange die große Aufholjagd. Mit einem beeindruckendem Tempo startet er in den Marathon, überrollt die vor ihm liegenden Athleten wie ein Orkan. Nach nur 5 Kilometern ist er von Platz 13 beim Wechsel auf Platz 2 vorgelaufen.

Patrick Lange auf seiner Paradedisziplin, Foto: Daniel G. Weiss / Getty Images for Ironman

Patrick Lange ist auf der Jagd, Sam Laidlow der Gejagte. Bei Kilometer 10 beträgt der Rückstand nur noch 6 Minuten. Das Feld hinter den beiden hat sich nun auch sortiert: auf die dritte Position hat sich der zweite Franzose, Leon Chevalier, geschoben. Er läuft Schulter an Schulter mit Menno Koolhaas. Magnus Ditlev nahm sich in der Wechselzone viel Zeit, um seine Muskulatur zu lockern, verlor hier mehrere Plätze, scheint aber nun wieder stabil auf fünfter Position zu laufen. Jetzt geht es auf den Queen-K-Highway, jetzt sind die Athleten der unerbittlichen Hitze ausgesetzt.

Nach 15 Kilometern "platzt" Sam Labdlow, Foto: Shawn M. Haffey / Getty Images for Ironman

Kilometer 15 - Sam Laidlow geht, Patrick Lange fliegt. Der Franzose muss Gehpausen einlegen, stoppt an den Verpflegungsstellen. Offensichtlich muss Laidlow seinem Husarenritt auf dem Rad Tribut zollen. Patrick Lange fliegt von hinten heran, bei Kilometer 18 ist es so weit: ein Klaps auf den Po und Patrick Lange übernimmt die Führung. Er läuft sein Tempo wie eine Maschine weiter. Laidlow leidet, muss auch die anderen Konkurrenten passieren lassen. Damit sein Radrekord offiziell anerkannt wird, muss er das Rennen finishen. Um eine vordere Platzierung geht es für den Franzosen schon gar nicht mehr. Hinter Patrick Lange ist es nun Magnus Ditlev, der sich im Energy Lab auf Platz zwei an Leon Chevalier vorbeigeschoben hat. Auch Chevalier hat mit der Hitze zu kämpfen, taucht seinen Kopf in die Eistonne an der Verpflegungsstelle. Von hinten nähert sich bereits der US-Amerikaner Rudy von Berg mit großen Schritten und zieht ebenso am Franzosen vorbei.

Nach 30 Kilometern, am Ausgang des Energy Labs, führt Patrick Lange 5:30 Minuten vor Ditlev, der wiederum 1:30 Minuten vor von Berg läuft. Es geht nun auf Queen-K-Highway zurück nach Kona. Patrick Lange ist extrem fokussiert, läuft weiter auf einem konstant hohen Niveau. Jeder kämpft nun um seine Position, versucht sich zu kühlen. Patrick Lange läuft mit jedem Schritt dem Sieg entgegen, es geht sogar noch um die Marathonbestzeit und den Gesamtstreckenrekord (Lauf 2:36:15 / Gesamt 2:40:24 - beides Gustav Iden 2022). Punktgenau um 14:00 Uhr Ortszeit biegt er auf den Alii Drive in Kona ein - die Zielgerade. Unfassbare Erleichterung, unfassbare Freude. Patrick Lange ist nach 2017 und 2018 zum dritten Mal IRONMAN Weltmeister und stellt mit 7:35:53 Stunden einen neuen Gesamtstreckenkord auf. Den Marathon absolviert Lange dabei in 2:37:34 Stunden, verpaßt damit knapp den Laufrekord auf Kona. Das schmälert die Freude nicht im Geringsten. "Heute hatte ich den perfekten Tag", so der neue Weltmeister im Ziel-Interview. Magnus Ditlev verteidigt dzweite Position bis ins Ziel, ebenso Rudy von Berg, der Dritter wird.

Fotos: 1.&2.- Ezra Shaw | 3. Shawn M. Haffey / Getty Images for Ironman

Ergebnisse

 

Platz Name Nationalität Gesamtzeit Swim Bike Run
1 Patrick Lange DEU 7:35:53 47:09 4:06:22 2:37:34
2 Magnus Ditlev DEN 7:43:39 48:18 4:02:52 2:46:10
3 Rudy von Berg USA 7:46:00 47:18 4:05:49 2:48:11
4 Leon Chevalier FRA 7:46:54 50:43 4:01:38 2:49:56
5 Menno Koolhaas NED 7:47:22 47:02 4:05:02 2:50:02
6 Gregory Barnaby ITA 7:48:22 47:12 4:06:08 2:50:33
7 Cameron Wurf AUS 7:51:26 52:25 4:03:59 2:50:11
8 Kieran Lindars GBR 7:51:55 47:12 4:08:28 2:51:49
9 Kristian Hogenhaug DEN 7:53:37 48:24 4:03:32 2:57:09
10 Matt Hanson USA 7:54:50 50:37 4:14:11 2:45:25
... ...          
16 Jonas Hoffmann DEU 7:59:31 50:39 4:18:30 2:45:46
19 Paul Schuster DEU 8:02:06 47:17 4:14:22 2:55:56
29 Finn Große-Freese DEU 8:14:48 47:16 4:10:20 3:12:40
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